je älter ich werde, um so kürzer die jahre. was an sich nicht schlecht ist, so hab ich weniger zeit, dinge in den sand zu setzen.
dieses jahr hab ich bloss zwei beziehungen vemurkst (wenn auch nicht ganz alleine), beinahe meine orchidee umgebracht und den einen oder anderen anfall von arroganz gehabt.
aber ich lebe noch, meine lieben leben noch und meine orchidee lebt auch noch.
also war es ein gutes jahr. ich hab gelernt, den unterschied zwischen egoismus und selbsterhaltung zu erkennen. ich weiss jetzt auch, dass ich nicht für das heil der anderen verantwortlich bin.
es gibt inzwischen wahrscheinlich einen oder zwei menschen mehr, die mich nicht mehr so toll finden. aber was solls? ich bin ja auch nicht so herausragend.
was mir aber am meisten spass gemacht hat dieses jahr, ist, mal ein ganz gewöhnliches leben zu führen, morgens aufzustehen, zur arbeit zu gehen (im tram, mit hundert anderen) und ein kleiner teil eines kleinen teams in einer kleinen zeitung zu sein. nix extravagantes, keine flugzeuge, keine dramen (nur ganz kleine) und endlich trotz meines bläckbärrys nicht irgendwie wichtig oder anders oder aussergewöhnlich zu sein. das ist wahrscheinlich das schönste in diesem jahr.
und ich habe dieses jahr auch keinen meiner freunde oder bekannten beerdigen müssen, obwohl einige sich wirklich mühe gegeben habe ( auf holz geklopft, das jahr ist ja noch nicht zu ende).
dann hab ich noch ein bisschen schlechtes karma abgearbeitet, indem ich dinge für andere menschen gemacht hab, die ich entweder nicht mochte, oder auf die ich einfach gerade keine lust hatte.
unterm strich denke ich, dass dieses jahr das gute karma überwogen hat. wie earl habe ich eine liste abzuarbeiten, und wenn ich noch 1467 jahre lebe, kann ich wohl dann direkt ins nirvana und muss nicht nochmals als hamster oder als toastbrot wiedergeboren werden.
glaubt mir, das mit dem karma funktioniert.
aber wisst ihr was? eigentlich ist an einer rückkehr nichts auszusetzen. das leben ist schön.