gestern nachmittag im ziemlich vollen bus nr 31:
in einem bussitz sitzt, zusammengesunken und bis über beide ohren voll mit heroin und benzodiazepinen, ein stadtbekannter junkie. stadtbekannt nicht etwa, weil er so ausfällig und unangenehm ist, sondern weil er nach zwanzig jahren drogenkonsum immer noch lebt. seine augenlider flattern, fallen zu, sein kopf neigt sich den knie entgegen. dann geht ein ruck durch den körper, die augen sind wieder offen, der kopf oben. das ganze wiederholt sich im dreissig sekunden-rhythmus…
beim hauptbahnhof steigt eine ältere dame mit gehstock ein. unser lieber junkie sieht sie, steht auf und bietet ihr seinen platz an. sie ist erfreut und überrascht, nimmt platz und schaut aus dem fenster.
der junkie geht in den stehbereich.
soweit so gut. sowas passiert einem eigentlich nur in zürich. aber das problem ist nicht behoben, nur verschoben.
der höfliche, nicht mehr so junge drogenkonsument hält sich an der stange fest, trotzdem gehen seine augen wieder auf traumlandstellung. seine knie geben langsam nach und in einer kurve kann er sich knapp noch vor dem umfallen retten. das ganze wiederholt sich, genau!, im dreissig sekunden takt. endlich erbarmt sich eine junge frau und bietet ihm ihren sitz an. nun steht die frau, der ältere drögeler setzt sich hin und taucht gleich weg. die anstrengung war wohl zu viel.
drei stationen später rüttelt ihn die junge frau wach und meint:
„das ist ihre station, wir sind an der langstrasse….“
woher sie das wusste? die langstrasse ist der grosse zürcher drogenumschlagplatz. wir zürcher geben halt aufeinander acht…..
buslinie 31 berühmt berüchtigt:
Der erste Artikel, den ich bei Ihnen lese.
Macht viel Lust auf mehr!
Supi erzählt. Mist sitze ich nie in der 31 in Zürich
buslinie 32 ist doch viel spannender….