die angst vor minaretten

Veröffentlicht: Oktober 8, 2009 in bildung, blocher, klugscheiss, kultur, leben, medien, Politik, reda, sinn, stil, terror, zürich
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Zürich und Luzern erlauben die Anti-Minarett-Plakate. und das ist gut so. keine zensur. auch nicht für idioten. egal welcher partei.

„aber du bist doch muslim!“

nö, bin ich nicht. ich bin katholisch getauft und habe über schamanismus, satanismus und freie klerikale jungbrunnenbewegung meinen glauben im eigenen bauchnabel gefunden. und selbst wenn ichs wär: ich hab keine angst vor rassisten.

die in meinen augen rassistischen plakate dürfen hängen. gut so. die plakate disqualifizieren sich selbst. wir haben keine angst vor den angstmachern.

was die plakate aussagen, ist:

wir sind die SVP und wir haben angst. wir kacken uns bei allem, was uns fremd ist, in die hosen und würden am liebsten drauf schiessen. das dürfen wir aber nicht, deshalb schreien wir laut. im dunkeln pfeifen wir, das hilft gegen die angst.

wenn eine partei mit dem angsthasen/hosenscheisser-image werben will, ok. ich hab vertrauen in unsere demokratie und in den wähler.

minarette bedrohen niemanden. und wenn sich jemand von einem gebäude geängstigt fühlt, sollte er vielleicht mal zum therapeuten….

„Wir haben Angst!“
minarette_initiative

Kommentare
  1. M sagt:

    Hast mir aus dem Herzen geschrieben!
    DAnke.

  2. Annubis sagt:

    ha – das is der redder den ich kenne. ne linke sogge durch und durch – dachte schon du seist gemässigt geworden ;p

    ich finde diese plakate weder falsch noch rassistisch. ne sekte die kasernen in CH bauen will is hier wirklich def. am falschen ort

  3. redder sagt:

    @anna: naja, „der muslim an sich“, „die moschen an sich“ und „die religion an sich“. ist etwa so aussagekräftig wie „der schweizer an sich“

    die welt hat ein paar farben mehr als gelb und grün, ich meine natürlich schwarz und weiss.

    oder wieviele islamische terroristen kennst du?

  4. Annubis sagt:

    nun ich bin zwar nicht die anna aber ich antworte trotzdem mal ;p

    es geht mir hier sicher nicht um terrorismus, sondern um falsch gelebte tolleranz. zuerste einmal ich habe nix gegen moscheen (gibt sicher schon ein paar hundert in der schweiz) das ist ok. aber wer dann noch türme möchte für so nen schreihals da hab ich mühe damit.
    ich frag mich wirklich wie können leute gegen den katholizismus wettern und gleichzeitig für minarette sein?
    versucht mal in ner stadt ein älteres haus umzubauen – da kommt der staat/kanton und sasgt dir genau das du zb die fassade ned ändern darfst und treppen stehen lassen musst weil das unter heimatschutz steht oder das stadtbild verändern würde.
    aber solche minarette verändern gar nicht das stadtbild?
    ihr seht es gibt viele widersprüche die hier auftauchen und dies ist eben genau falsch gelebte tolleranz.

    ich bin für echt gleiche rechte für alle überall. baut jemand ne kirche in riad können die hier so ein scheiss turm gerne haben.

    und warum soll man ner weltherrschaftssekte noch bauten gewähren die nicht mal den rechtsstaat akzeptieren?

    • Kevin sagt:

      Das mit der „Wir dürfen auch keine Kirchen bei denen Bauen“ ist falsch, es stehen mehrere Kirchen von verschiedenen Ländern dort.. ZB. Die Griechen haben irgend eine GreekChurch dort stehen…

  5. redder sagt:

    weil die muslims, die ich kenne, den rechtsstaat anerkennen und meist schweizer sind, mit ähnlichen namen wie ich, und in riad keine schweizer oder zürcher muslims an der macht sind.

  6. cygro sagt:

    Innerhalb der Schweiz sind die Plakate keine grosse Gefahr. Die meisten Leute in diesem Land sind inteligent und politisch genug erfahren um zu wissen wie diese zu deuten sind.

    Das Problem ist wie diese Plakate im Ausland wahrgenommen werden. The Independent (UK) berichtete vor gut zwei Jahren aufgrund des SVP-Plakates für die Ausweisung krimineller Ausländer ziemlich kritisch darüber: „Switzerland: Europe’s heart of darkness?“, http://www.independent.co.uk/news/world/europe/switzerland-europes-heart-of-darkness-401619.html
    Auch in den USA und anderen Ländern wurde das Schaf-Plakat damals, drücken wir es mal vorsichtig aus, sehr skeptisch aufgenommen und der Eindruck geschürt, die Schweizer seien grundsätzlich rassistisch.
    Rassistisch sind diese Plakate zweifelsfrei und aufgrund der zu erwartenden Reaktionen im Ausland auch gefährlich…

    Wollen wir wirklich als rasistisches Herz von Europa wahrgenommen werden?

  7. Annubis sagt:

    und redder? jemand der sein leben seine politik auf ein jahrhundert altes buch aufbaut ist doch ned ganz dicht?
    gut das hat man früher auch mit der bibel gemacht, darin stand auch was von frauen unterdrücken und andere töten. aber man hat das dann mit dem neuen testament relativiert/aufgehoben.
    aber der koran hat sowas nicht. gut ich gebe dir recht es mag leute geben die islamisch sind aber trotzdem integriert sind. aber wenn ich mir unsere kopftuchstädte/quartiere ansehe – die können kein deutsch, sind total verhüllt usw – glaubst du wirklich die wissen das auch der koran nur gleichnisse beinhaltet und nicht die absolute wahrheit?

    nun cygro – was amerika über die schweiz denkt ist genauso wichtig wie was wir über amerika denken – nämlich gar ned

  8. Klaus Maria sagt:

    ich hab aber angst vor dummen wählern… was mach ich nun?

  9. redder sagt:

    @klaus: wir leben nun halt in diesem land mit seinen wählern.

    @annu:naja, in unserer uralten verfassung steht, dass jeder das recht auf freie religionswahl hat.

  10. David sagt:

    Wenn ein primitiver Schnupfspruch im Appenzellerland als antirassistisch gilt, ist es auch dieses Plakat. Es ist menschenverachtend, und ich kann nicht nachvollziehen, dass die SVP kürzlich in Genf nahezu einstimmig der Initiative zugestimmt hat. Gemäss TA von heute sollen vor allem Frauen für die Initiative stimmen. Nicht nachvollziehbar.

  11. Annubis sagt:

    @redder: ich hab nie gesagt, das der islam verboten werden sollte !

  12. Thomas C. sagt:

    Ich möchte keine neuen Kirchtürme und keine Kirchenglocken nach Mitternacht (habe einige Jahre neben einer Kirche gewohnt).

    Genausowenig wünsche ich mir neue Minarette. Andererseite denke ich auch ‚gleiche Rechte für alle’…

    • ich weiss genau was du mit nervtötenden kirchenglocken meinst, ich habe meine kindheit geradzu umzingelt von kirchen verbracht. aber gleichs recht für alle finde ich trotzdem wichtiger als ausschlafen für diejenigen, die in zukunft vielleicht neben einem minarett wohnen würden, wo irgendwann eventuell mal ein muezin rufen könnte…

  13. geo sagt:

    @annubis: wow, du bestätigtst das klischee des dummen und bornierten svp-wählers voll und ganz.

    (nach deinem elften grammatikfehler habe ich übrigens aufgehört zu zählen..)

  14. stoeps sagt:

    Shyceplakat hin oder her. In der Schweiz grasiert momentan die Zensuritis und das ist gefährlich. Sieht man ja auch an den symphatischen und harmlosen „Da ist wahrscheinlich kein Gott…“ Plakaten, die in gewisschen Städten nicht ausgehängt werden dürfen. Aber mir als Agnostiker werden an jeder Ecke Agentur C Plakate um die Ohren gehauen.

    Zensur bedeutet immer, dass jemand anders, mit mehr Macht als Du selbst, bestimmt, was Dir zuzumuten ist und was nicht. Das hinter solchem Verhalten ein beachtliches Gefahrenpotential lauert, muss ja wohl nicht noch extra erklärt werden.

    Ich bin mündiger Bürger und will es auch bleiben. Ich entscheide also selbst, ob ich mich von solchen Plakaten beeinflussen lassen will oder nicht.

  15. Solange der Turm mir nicht in der Sonne steht ist es mir egal. Aber wenn Lärm generiert wird wie bei den Kirchen dann kann ich verstehen das es Leute ärgert. Mein Schlaf wurde über 20 Jahre lang gestört durch eine Kirche die sich 100m von meinem Haus befand (zb Sturmläuten um 07:00 am Sonntag war besonders nervtötend). Wenn sich Religion physikalisch manifestiert gibt es immer Menschen die sich bedroht fühlen.

  16. animaxima sagt:

    die plakate sind wie immer von der svp total daneben und zeigen die gesinnung und auch das niveau. über die debatte selber kann man sich wirklich streiten. obwohl meine gesinnung immer freiheitlich ist frage ich mich schon auch, ob es nicht die aufgabe des staates wäre solche klar rassistischen auftritte in der schweiz zu verhindern. oder muss ich denken, dass wir eben doch auf die liste der sogenannten „schurken staaten“ gehören?

  17. David sagt:

    Man stelle sich vor, man würde einen „Neger“ mit Nasenring plakatieren, „Wir brauchen keine Asylschmarotzer“. Ein solche Plakat wäre eindeutig rassistisch. Da es „nur“ eine verschleierte Frau ist, geht es gerade noch durch.
    Übrigens schätze ich in islamischen Ländern den Gebetsruf wie hier in Kloten die Kirchenglocken. Sie geben dem Tag eine Struktur und lassen darüber nachdenken, dass das Leben endlich ist.
    Dass ein Muezzin in den kommenden Jahrzehnten den Sonnenaufgang in meiner Nachbarschaft ankündigt, ist doch etwas abstrus. Und wenn die „Islamisten“ im Flughafendorf die Überhand gewinnen, können sie auch mit Lautsprecherwagen durch die Strassen fahren, oder mit beschallenden UFOs über uns hergleiten.

  18. Selen sagt:

    In Ihrer Stellungnahme vom Oktober 2008 behauptet die Rassismuskommission:

    „Ein Minarett-Verbot schränkt das Recht der Musliminnen und Muslime ein, ihre Religion allein und in Gemeinschaft mit anderen auszuüben.“

    Als gläubiger Moslem verletzt mich diese Aussage sehr.
    Das ist eine Lüge, denn Musliminnen und Muslime können auch ohne Minarette ihre Religion allein und in Gemeinschaft mit anderen ausüben. Sie können dies in einer Moschee und in einem islamischen Gemeinschaftszentrum tun. Minarette sind keine Versammlungsräume, es handelt sich dabei um Türme.

  19. Thommen sagt:

    Angst ist geil, nicht Geiz! 😉

  20. David sagt:

    @Selen. Das hat mich auch gestört.
    z.B. im Breitenrain in Bern, in Nachbarschaft von Freunden, unterhält eine muslimische Gemeinschaft seit nahezu zwanzig Jahren eine Betraum, ohne Minarett und so. Die Nachbarn schätzen sie inzwischen.
    Auch als Christ braucht man keinen Kirchturm. Beim Bau der Kirche im reformierten Pfungen/ZH durften anfangs des zwanzigsten Jahrhunderts die Katholiken auf ihrer Kirche nur ein kleines Glöckchen haben. Erst in den dreissiger Jahren konnten im Kanton Zürich auch katholische Kirchtürme gebaut werden, 130 Jahre nach dem „Toleranzedikt“, das den Katholiken gleiche Rechte zugestand.
    Ein Vorteil hat die Initiative, man diskutiert über Religion.

  21. uertner sagt:

    Kirchtürme und Minarette sind ein veraltetes Konzept aus der Zeit der Kreuzzüge. Beide hatten auch staatliche und militärische Funktionen. Da nun die Schweiz die beste Armee der Welt bekommt braucht sie weder neue Kirchtürme noch neue Minarette. Der Islam als tolerante Vernunftreligion braucht keine Kirchtürme, wie auch der Calvinismus sie nie brauchte. (Calvinisten tragen eine Uhr und wissen, wann sie zum Gottesdienst erscheinen müssen). Dank GPS finden heute auch alle in ihre Gebetsräume, ohne Verwechslungen. Darum JA zur Initiative: wie brauchen keine neuen phallokratischen Symbole im öffentlichen Raum.

  22. redder sagt:

    @ürtner: ja, und die kamine, bäume und fahnenstangen müssen auch gleich weg. schweinkram alles. patriarchalische phallen die uns von der sauberen protestantischen arbeit ablenken. 🙂

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