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Ehrlich, ich hab nichts gegen Emanzipation. Ich bin als Kind einer alleinerziehenden Mutter in den 70ern aufgewachsen. Ich bin einer dieser Männer, die bis 30 brauchten, um den inneren Softy zu überwinden und eine eigene Identität zu entwickeln. Trotzdem erstarre ich noch heute vor Ehrfurcht, wenn mir eine Kollegin sagt, sie schreibe für die „Emma“. Kein Witz.

Aber alles hat seine Grenzen. Unter Emanzipation verstand meine Mutter „die gleichen Rechte für beide Geschlechter“.

Jaha, Rechte, nicht die gleichen schwachsinnigen Attitüden. Es gibt schon genug Männer, die Statussymbole mit Stil verwechseln. Wieso müssen nun auch Frauen ihre Karriere wie eine Persönlichkeitsprothese vor sich hertragen? So wie Männer in den 50ern ihre Frauen als Deko benutzten, halten heut viele beruflich erfolgreiche Frauen ihre Kinder wie einen kleinen Zoo aus Gucci-Accessoirs. Sie wenden dieselben menschenverachtenden Managementstrategien an und verwechseln Erfolg mit Erfüllung. Sie wollten einmal die Machtverhältnisse ändern und endeten auf der dunklen Seite der Macht.

Versteht mich nicht falsch, ich habe nichts gegen erfolgreiche Frauen. Meine Frau hat sowohl einen höheren IQ als ich, wie auch eine einzigartige Stellung in der Wissenschaft – und wenn andere Männer in meinem Alter mit ihren 20 Jahre jüngeren Geliebten angeben, gebe ich mit meiner Frau an.

Was ich nicht verstehe, ist, wie es geschehen konnte, dass Frauen in ihrer Auflehnung gegen das Patriarchat an einem Punkt landen konnten, an dem einige von ihnen genaue Kopien der widerlichsten Machtmännern, ohne Persönlichkeit, aber mit riesigem Ego, werden konnten.

Oder ist es einfach so, dass die Revolution immer ihre Kinder frisst?

Die Revolution frisst ihre Kinder

Die Revolution frisst ihre Kinder

abschläckable

Veröffentlicht: August 5, 2010 in beziehung, leben, liebe, musik, reda, sinn, soundblog, stil

immer, wenns mir schwer ums herz wird, oder wenn das wetter scheisse ist, oder wenn sonst irgendwie die glückshormone nicht so fliessen, muss ich nur dieses video schauen. das ist sirup fürs herz!


ich sitze mit einem freund im myplace.

er: „es gibt echt frauen, die geben mir das gefühl, ich sei der grösste. ich sei charmant, intelligent, geistreich und liebenswert.“

ich: „jau, kenn ich“

er: „die schauen mich an, als sei ich alles, was man von einem mann erwarten könnte. ich fühle mich dann kompetent, selbstsicher und gutaussehend. ich the man.

ich: „yup.“

er: „aber eines kannst du mir vielleicht verraten….“

ich: „hm?“

er: „wieso verliebe ich mich dann immer in die, neben denen ich mir wie der letzte idiot und loser vorkomme?“

ich: „das ist eines der grossen rätsel der liebe….“

„für sie bin ich der grösste! laaaaaaangweilig!“


supersingle und ich beim fischen.

ich: „wieso lieben dich die frauen? dich mögen sogar die, mit denen du nicht schläfst. wie machst du das?“

er: „zwei dinge. achtsamkeit und eine accessoir-liste im kopf.“

ich: „hä?“

er: „achtsamkeit: du merkst dir die haarfarbe einer frau und die haarlänge und weist ihnen feste werte zu, zum beispiel fuchsrot, bis auf die schultern. wenn die betreffende eines morgens kommt und nicht mehr fuchs ist oder die haare nur noch bis zu den ohren gehen, dann: „schöne neue frisur, meine hübsche“. 100 punkte.

ich. „und was hats mit der accessoir-liste auf sich?“

er: „das ist schon hohe kunst. man merkt sich sonnenbrillen, taschen und schuhe. ändert sich das profil, dann „die neue sonnenbrille bringt deine wangenknochen schön zur geltung..“

ich: „du angeber. niemand merkt sich die accessoirs aller frauen um ihn herum. die meisten kennen nicht mal die accessoirs ihrer langjährigen partnerin!“

er: „das ist doch ganz einfach. wenn eine frau ein neues accessoir hat, bewegt sie so, dass allen das besagte neue teil immer ins blickfeld rutscht. dann musst dus nur noch loben.“

ich: „das funktioniert sicher auch in einer beziehung…..“

„Die neue Frisur steht dir!“


im tram, zwei teenager streiten sich. als er aussteigt, schreit sie ihm hinterher:

„lutsch doch meinen Finger, du PIEP“

das PIEP kommt nicht von mir, das war ihre idee. äuserst kreativ, find ich. so kann sich der beschimpfte gleich selbst die für ihn schlimmste beschimpfung einsetzen. ausserdem ist fingerlutschen in diesem zusammenhang irgendwie obszön. wortwörtlich ist die beschimpfung aber nicht irgendwie vulgär.

das ist hohe kunst des dissens.

so war das nicht gemeint…

eher so:


meine familie meint, ich sollte unbedingt meine zähne machen lassen. zahnlücke weg und bleeeeechen.

da könnt ich mir ja gleich die augen ausstechen und die hände abhacken.

meine zahnlücke hat schon mehr für mich getan, als alle meine freunde zusammen!

meine zahnlücke wirkt entwaffnend. wieso bin ich wohl während meiner ganzen drogenkarriere nie wirklich ins gefängnis gekommen? ich, ein arabischer krimineller?

ich hab die polizisten angegrinst und meine zahnlücke machte aus ihren herzen und hirnen griesbrei. mit freundlicher unterstützung meines wangengrübchens.

das hat schon als kleiner junge funktioniert.

und, das wichtigste, das wirkt auch bei frauen. ein aufblitzen der lücke und sie sind hin und weg. eigentlich ein macho, durchbricht die herzige zahnlücke die harte linie und lässt mich verletzlich und unperfekt aussehen.

das zieht.

also, ich werde zwar wieder mal zur kontrolle gehen, aber finger weg von meiner zahnlücke!


supersingle und ich, mittags am see.

er: „ich vermiss meinen status als sexist und chauvinist...“

ich: „hä?“

er: „naja, früher beschimpften mich die frauen. ich sei ein übler, oberflächlicher sexist. jetzt fragen sie nur noch „ist die schöner als ich?“, wenn ich mal einer anschaue.

und dann, das nächste mal, wenn ich sie treffe, ist ihr rock kürzer als der, den die andere anhatte. bald laufen sie nackt rum…“

ich: „na und?“

er. „ich fühle mich meiner identität beraubt! meine ganzen argumentationsketten, wieso sexismus nicht gleich unmoralisch ist, hab ich schon seit monaten nicht mehr gebraucht.“

ich: „mhm.“

er: „ich bin nicht mehr der feind, der gefährliche wolf. mit ihrer dämlichen konkurrenz haben sie mich zum schiedsrichter degradiert. als ob ich preisrichter bei einer viehausstellung wär. das ist doch erniedirgend, für sie und für mich.“

ich: „jau.“

er: „und sie begreifens doch eh nicht, wenn ich ihnen erkläre, dass es keine „schönste“ gibt, sondern dass jede einzelne ein kunstwerk gottes ist. sie halten mich für diplomatisch. wenn es eine einzige schönste gäb, würd ich wohl bei der bleiben. aber jede hat etwas ganz eigenes schönes. (seufzt).

ausserdem fühl ich mich aus dem spiel gedrängt. die schlimmsten kämpfe finden unter ausschluss der männlichkeit statt. ich hab aus einer verlässlichen quelle gehört, dass sie einander in der frauenbadi mit hochgezogenen lefzen anknurren. und eine sei wegen ein wenig cellulite  totgebissen worden….“

ich: „jau, ich bin froh, dass ich da nicht hineindarf….“

„is she more beatyful?“


ich und ein freund gestern in der zigipause. er ist seit einigen monaten in einer beziehung, sie wollen es langsam angehen….

ich: „was machst du heute?“

er: „er ich geh mit meiner freundin in die IKEA…“

dann wurde ihm bewusst was er gesagt hatte, und er musste direkt an den sauerstoff.

ein gemeinsamer IKEA-besuch ist der erste schritt zum gemeinsamen einfamilienhäuschen, gemeinsamen kindern und gemeinsamer ferienplanung.

apropos:

Ich: „wohin gehst du in urlaub?“

er: „nach XXX, meine freundin hat sich gestern dafür entschieden und gebucht…..“

naja, die kompromisse in einer beziehung sind vom verhandlungsgeschick und dem durchhaltevermögen der partner abhängig. also, männer, ihr könnt gleich aufgeben….

🙂


„…und dann lebten sie glücklich bis ans ende ihrer tage.“

DAS ist der schluss aus einem MÄRCHEN.

heute regte sich eine fb-freundin über den hang zur unverbindlichkeit in der gesellschaft auf.

naja, zwei frauen, die als alleinerziehende leben, meinten, eine unverbindliche affaire würde wohl besser in ihr leben passen, als eine verpflichtende partnerschaft.

ich nehme an, dass gerade frauen, die sich selbst aus ihren beziehungen gelöst haben, teils von beitzergreifenden oder fordernden partnern, das recht haben, sich eine affaire zu wünschen, ohne gleich wieder auf ihre unabhängigkeit zu verzichten. offenbar sind sie in ihren leben bereits genug kompromisse eingegangen.

ringt mir auf jedenfall mehr respekt ab, als die frauen, die denken, ein partner würde die lösung aller probleme sein.

aber ich bin ja keine alleinerziehende mutter, was weiss ich schon. ich kann nur für mich sprechen.

was mir so tierisch auf den sack geht, ist der tenor, dass verbindlichkeit moralisch richtig sei, unverbindlichkeit nicht.

das ist scheisse.

im gegenteil. ich schätze die liebe, die mir jeden tag freiwillig und aus dem herzen spontan entgegengebracht wird viel mehr, als eine treue, die mir aus einer verbindlichkeit geschuldet wird.

wenn ich jeden morgen aufstehe und mich wieder für mein gegenüber entscheide, obwohl ich auch einfach gehen könnte, zeugt das von echtheit.

ich persönlich würde es hassen, wenn ich davon ausgehen müsste, mein gegenüber bliebe nur mit mir zusammen, weil sie sich irgendwann mal dafür entschieden hat und jetzt zu ihrer entscheidung stehen will. ich käme mir irgendwie vor, wie ein emotionaler geiselnehmer, bewaffnet mit einem moralischen beziehungsimperativ.

nun, in den fünziger jahren war es wohl noch gang und gäbe, zum gegebenen ja-wort zu stehen, bis in den emotionalen tod. meine mutter war sogar in den siebzigern noch eine „geschiedene“, auffällig im quartier. naja, meine mutter war zweimal verheiratet. mit dem gleichen mann. manche halten eben trotz gegenbeweis an wunschvorstellungen fest… aber das ist eine andere gschichte.

wir können den verfall der alten werte bejammmern. wir können auch weiter die lebenslangen beziehungen romantisieren und den paar guten wochen oder monate, die manche miteinander verbringen, den wert absprechen.

oder wir können neue beziehungsformen, einen neuen umgang mit der liebe entwickeln. die freiheit, zu wählen, fordert auch die kreativität einer neuen lebensgestaltung.

dazu vielleicht noch eins:

ich hab im spital mit alten menschen gearbeitet. ein pärchen hat mich besonders gerührt. er, so um die 80, lag im sterben, sie, vielleicht 10 jahre jünger, kam ihn jeden tag besuchen, pflegte ihn oder hielt einfach seine hand.

als ich mich nach ihrer geschichte fragte, und wie lange sie denn schon verheiratet wären, meinte sie:

„wir sind schon ewig zusammen! schon über zehn jahre! aber verheiratet sind wir nicht….“

heisse affaire, jeden tag neu


ich unterhalte mich gerne mit der jungen generation.

kleiner klugscheisser: „ey mann, heute hatten wir son typen von der stadt in der schule. der wollte uns weissmachen, das drogen scheisse sind.“

ich: „und?“

kleiner klugscheisser: „naja, wenn drogen scheisse wären, würden sich doch nicht alle dauernd welche reinhauen. scheisse ist scheisse, darum schmeissen sich all die c-promis keine scheisse rein. sondern drogen und schampus.

ich: „und? willst du nun auch mit drogen experimentieren, wenn du grösser bist?“

kleiner klugscheisser: „nö. sicher nicht!“

ich: „‚“

kleiner klugscheisser: „wir brauchen keine drogenprävention in der schule, wir haben das zuhause.

ich werd keine drogen nehmen, weil ich mit dreissig nicht so scheisse aussehen will wie meine eltern, und die kiffen nur! mein paps braucht ca 30 minuten, bis er sich daran erinnert, was er zum frühstück hatte. ich mein, welcher rausch ist das schon wert.

dann versuch ich mich lieber in den ganzen sexclubs und schmeiss mein geld da raus. wenn ich mir da ne krankheit hole, kann ich mich wenigstens erinnern, ob sichs gelohnt hat.!

„mami ist erst 29“