Archiv für die Kategorie ‘klugscheiss’


„ein nein ist ein NEIN“, hiess es früher bei mir zuhause, schon als ich noch ein kleiner junge war.

damals gings meistens um süssigkeiten, nicht um sex. naja, der unterschied ist nicht sooo gross.

meine mutter legte wert darauf, dass ich keine doppeldeutigen botschaften bekam. wenn ich was an einem „NEIN“ falsch interpretiert hatte, kam das NEIN mit nachdruck (*patsch*, NEIN!) einfach nochmals.

natürlich hatte die pädagogisch ausgefeilte erziehungsmassnahme erst mal keine chance gegen den sittenzerfressenden einfluss der meiden.

damals liefen die ganzen alten schwarz/weiss hollywoodfilme im tv. ihr wisst schon, kernige männer mit hüten und blondinnen, die zu retten waren.

und da gab es ein muster: die blondinnen zierten sich immer, zeigten den kernigen männern die kalte schulter.

sie sagten NEIN, bis der kernige mann sie ein wenig schüttelte, packte und küsste. dann schmolzen sie dahin wie moevenpicglace auf einer crepe.

das konzept erschien mir zwar blöd, aber als ich zehn war, musste ich das an meiner damaligen etwas älteren (11) angebeteten ausprobieren.

ihr könnt euch das resultat vorstellen.

*PATSCH* NEIN! und ein besuch ihrer eltern bei mir zuhause. in folge musste ich wieder mal zum schulpsychologen. und ich musste es nie wieder versuchen. ich hatte meine lektion gelernt. was frauen anging, war ein nein ein PATSCH! NEIN!

nun, gestern nterhielten sich zwei bekannte, beide weiblich und so um die 25 über sex und männer.

girl1: „er muss schon so ein bisschen macho sein, darf mich ruhig mal an die wand knallen. er soll mich einfach nehmen, ohne zu fragen.“

girl2: “ er darf sich durchaus mal über mein nein hinwegsetzen, ein wenig meinen widerstand brechen. natürlich muss er ein echtes nein von einem herausfordernden nein unterscheiden können. er muss doch fühlen wann ich ihn will. auch wenn ich mich ein wenig ziere.“

da sag ich für uns männer nur: NEIN! PATSCH! PATSCH! (andere Wange). DAS IST GEFÄHRLICHER ROMANTISCHER SCHEISS.

erstens, girls, schaut ihr eindeutig die falschen filme und lest die falschen bücher (wahrscheinlich „feuchtgebiete“ von roche, dass eigentlich eher kloake heissen sollte).

und zweitens: ihr gebt doppeldeutige botschaften. wenn nämlich der falsche im falschen augenblick sich über euer nein hinwegsetzt, schaut ihr ziemlich blöd aus der wäsche. selbst wenn der richtige sich im falschen augenblick über euer nein hinwegsetzt, findet ihr dass scheisse.

und: wir männer sind keine hellseher. sagt einfach JA, wenn ihr JA meint. das machts unheimlich viel einfacher.

„alle nachsprechen: JA, ich will!“


supersingle und ich, auf dem balkon, rauchen zigarre und hören den fussballfans zu.

er: „gestern hat mir doch eine schon nach zwei minuten die singlefrage gestellt. (schüttelt den kopf)“

ich: „hng?“

er: „du weiss schon, „bist du single?“. das geht doch nicht. das ist doch taktlos. das ist als ob man einen gast fragen würde er hunger hat, nachdem er gerade die ganze speisekarte hoch und runter bestellt hat!“

ich: „wieso?“

er: „das macht die ganze romantik kaputt und lenkt die gedanken in richtung beziehung. für männer ist single-sein eine art urlaub zwischen zwei beziehungen. sie denken: juhuu, ich bin single, ich bin freiwild! kommt und erlegt mich!

ich: „und für frauen?“

er: „für die meisten frauen ist die singlezeit eine hungersnot zwischen zwei beziehungen. wenn frauen single sind, suchen sie einen partner.

wenn männer single sind, suchen sie das abenteuer. aus einem dieser abenteuer ergibt sich dann die nächste beziehung. in etwa wie eine maus, die solange käse klaut, bis sie in eine falle tappt.

und beide haben keine ahnung. wenn ein mann sagt „ich bin single“ hört die frau „ich suche eine partnerin“. wenn eine frau sich als single bezeichnet, läuten beim mann die glocken und er hört „ich bin heute nacht zu haben“.

ich: „und, wie hast du geantwortet?“

er: „auf die einzig mögliche art….“

ich: „?“

er: „ich hab gesagt, „es ist kompliziert…“. da muss man nicht weiter ausführen und hat gleich noch den mitleidsbonus….“

„komm her und ich zeig dir, was ne beziehung ist *vulgär stöhn*“


„…und dann lebten sie glücklich bis ans ende ihrer tage.“

DAS ist der schluss aus einem MÄRCHEN.

heute regte sich eine fb-freundin über den hang zur unverbindlichkeit in der gesellschaft auf.

naja, zwei frauen, die als alleinerziehende leben, meinten, eine unverbindliche affaire würde wohl besser in ihr leben passen, als eine verpflichtende partnerschaft.

ich nehme an, dass gerade frauen, die sich selbst aus ihren beziehungen gelöst haben, teils von beitzergreifenden oder fordernden partnern, das recht haben, sich eine affaire zu wünschen, ohne gleich wieder auf ihre unabhängigkeit zu verzichten. offenbar sind sie in ihren leben bereits genug kompromisse eingegangen.

ringt mir auf jedenfall mehr respekt ab, als die frauen, die denken, ein partner würde die lösung aller probleme sein.

aber ich bin ja keine alleinerziehende mutter, was weiss ich schon. ich kann nur für mich sprechen.

was mir so tierisch auf den sack geht, ist der tenor, dass verbindlichkeit moralisch richtig sei, unverbindlichkeit nicht.

das ist scheisse.

im gegenteil. ich schätze die liebe, die mir jeden tag freiwillig und aus dem herzen spontan entgegengebracht wird viel mehr, als eine treue, die mir aus einer verbindlichkeit geschuldet wird.

wenn ich jeden morgen aufstehe und mich wieder für mein gegenüber entscheide, obwohl ich auch einfach gehen könnte, zeugt das von echtheit.

ich persönlich würde es hassen, wenn ich davon ausgehen müsste, mein gegenüber bliebe nur mit mir zusammen, weil sie sich irgendwann mal dafür entschieden hat und jetzt zu ihrer entscheidung stehen will. ich käme mir irgendwie vor, wie ein emotionaler geiselnehmer, bewaffnet mit einem moralischen beziehungsimperativ.

nun, in den fünziger jahren war es wohl noch gang und gäbe, zum gegebenen ja-wort zu stehen, bis in den emotionalen tod. meine mutter war sogar in den siebzigern noch eine „geschiedene“, auffällig im quartier. naja, meine mutter war zweimal verheiratet. mit dem gleichen mann. manche halten eben trotz gegenbeweis an wunschvorstellungen fest… aber das ist eine andere gschichte.

wir können den verfall der alten werte bejammmern. wir können auch weiter die lebenslangen beziehungen romantisieren und den paar guten wochen oder monate, die manche miteinander verbringen, den wert absprechen.

oder wir können neue beziehungsformen, einen neuen umgang mit der liebe entwickeln. die freiheit, zu wählen, fordert auch die kreativität einer neuen lebensgestaltung.

dazu vielleicht noch eins:

ich hab im spital mit alten menschen gearbeitet. ein pärchen hat mich besonders gerührt. er, so um die 80, lag im sterben, sie, vielleicht 10 jahre jünger, kam ihn jeden tag besuchen, pflegte ihn oder hielt einfach seine hand.

als ich mich nach ihrer geschichte fragte, und wie lange sie denn schon verheiratet wären, meinte sie:

„wir sind schon ewig zusammen! schon über zehn jahre! aber verheiratet sind wir nicht….“

heisse affaire, jeden tag neu


ich unterhalte mich gerne mit der jungen generation.

kleiner klugscheisser: „ey mann, heute hatten wir son typen von der stadt in der schule. der wollte uns weissmachen, das drogen scheisse sind.“

ich: „und?“

kleiner klugscheisser: „naja, wenn drogen scheisse wären, würden sich doch nicht alle dauernd welche reinhauen. scheisse ist scheisse, darum schmeissen sich all die c-promis keine scheisse rein. sondern drogen und schampus.

ich: „und? willst du nun auch mit drogen experimentieren, wenn du grösser bist?“

kleiner klugscheisser: „nö. sicher nicht!“

ich: „‚“

kleiner klugscheisser: „wir brauchen keine drogenprävention in der schule, wir haben das zuhause.

ich werd keine drogen nehmen, weil ich mit dreissig nicht so scheisse aussehen will wie meine eltern, und die kiffen nur! mein paps braucht ca 30 minuten, bis er sich daran erinnert, was er zum frühstück hatte. ich mein, welcher rausch ist das schon wert.

dann versuch ich mich lieber in den ganzen sexclubs und schmeiss mein geld da raus. wenn ich mir da ne krankheit hole, kann ich mich wenigstens erinnern, ob sichs gelohnt hat.!

„mami ist erst 29“


Ich kenns noch von frueher: wer hat den laengsten? wer kann am weitesten seichen?

Spaeter dann: wer kann sein bier am schnellsten exen? wer schafft die meisten shots, ohne zu kotzen? wer kann am schnellsten rasen? etc.

eine weitere version hab neulich im thai-restaurant um die ecke erlebt.

Schon beim bestellen:

Freund 1: ein rotes curry, aber scharf!

Freund 2: ein gruenes curry, aber die thai-version, nicht das fade zeugs fuer euro-weichschnaebler!

Ich: ein sweet/sour mit poulet und extra ananas!

Ein leicht irritierter blick meiner freunde.

Das essen kommt.

Freund 1 probiert. Nimmt noch einen loeffel vom chili-oel.

Freund 2 probiert gar nicht erst nicht erst, sondern schuettet gleich zwei loeffel ultrascharfe fischsauce in sein curry.

Freund eins kontert, indem er von den frischen thai-chili nimmt und direkt daraufr herumknabbert.

Beide haben inzwischen rote koepfe und schwitzen. Freund 2 knabbert auch an den frischen thai-chili.

Jetzt gehts noch darum, wer zuletzt nach dem wasser greift

Ich muss diesen macho-wettbewerb beenden. Das kann ich nur, wenn ich gewinne.

Ich greife langsam nach der sojasauce, schuette die ganze flasche ueber mein sweet/sour, nehm eine erste gabel voll und meine herausfordernd:

„So, jetzt esst mal sowas, ohne mit der wimper zu zucken!“

Ich hab gewonnen…

schaf im wolfspelz

Veröffentlicht: Juni 24, 2010 in bildung, erlebnisse, geschichten, klugscheiss, leben, reda, sinn, stil

ich bin in meinem leben meist erfolgreicher vorwärts gekommen, wenn ich freundlich zu den menschen war. die leute arbeiten gerne mit mir zusammen und die athmosphäre ist viel angenehmer.

ich lächle lieber und vertraue den leuten, als dass ich hinter ihnen stehe und sie unter druck setze. meine umgebung setzt sich dann auch lieber für meine ziele ein.

kürzlich fragte mich eine freundin, woher ich das vertrauen nehme, dass ich in die leute stecke.

hm, vertrauen ist eben nichts, was sich die leute verdienen müssen. vertrauen ist etwas, dass man verschenkt und das dann erfüllt wird. indem man das beste von einem menschen erwartet, bekommt man meist auch etwas gutes.

ein beispiel: wenn ich in der badi bin, frage ich den abgefucktesten typen, der da rumhängt, ob er auf meine sachen aufpasst, wenn ich im wasser bin.

von meinem vertrauen überrumpelt und mit einem positiven selbstverständnis, wird er lieber sterben, als jemanden an meinen blackberry lassen.

natürlich muss ich ihm WIRKLICH vertrauen, sonst spürt ers und ich bin mein zeugs los… ihr seht vertauen verschenkt man, manchmal schweren herzens. aber immer ohne irgendwelche sicherheit. sonst wärs kein vertrauen, sondern wissen.

nun, wir leben in keiner perfekten welt. es gibt arschlöcher. einige denken, ich sei naiv und versuchen mein vertrauen auszunutzen. andere denken ich sei ein weichei, und man könne mich herumstossen.

naja, wenns zweimal auf freundlich nicht geht, kann ich auch anders. aber lieber erst einmal nett versuchen als immer gleich draufzuhauen. draufhauen kann ich auch später noch. ich schwör, ich kann anders.

das ist mir allemal lieber als wie ein schaf im wolfspelz erst mal einfach alle anzubellen und dann nicht die eier für ne richtige auseinandersetzung zu haben.

ich zieh das pfirsich-konzept (weiche schale, harter kern) dem kokosnuss-konzept (harte schale, matschiger kern) vor….


ich zahle den preis des erfolgs. naja, nicht meines erfolgs. der erfolg meiner freunde kostet mich ein vermögen.

wenns früher eine wohnung zu zügeln oder zu räumen gab, hab ich einfach eine freunde angerufen. dann gabs ne zügel- oder räumparty (wenn jemand gestorben war, mit trauriger irischer musik von den pogues) und alle haben spaghetti gegessen, möbel geschleppt und toiletten geputzt.

das war ökonomisch und unterhaltsam.

inzwischen sind alle meine freunde dauernd am arbeiten, für einen kafi muss man sich wochen im voraus bei ihren sekretären (ja! sekretären, meine freunde sind alles genderneutrale gleichberechtigungskireger) und für eine wohnungsräumung muss ich einen räumungsdienst anstellen.

für ein vermögen.

ich such mir neue freunde, die noch  tudieren und ein spaghettiessen für einen angemessenen tageslohn halten!


ja, wir haben viele ausländer in der stadt. und alle sind fussballfäns.

die sind für italien, brasilien, nigeria, frankreich (ja, auch das gibts) und vorallem deutschland.

und alle müssen ihre vorlieben mit plastikfähnchen aus china an ihren autos kundtun.

nur, da sie in der schweiz leben, müssen sie sich ja auch irgendwie zur schweiz bekennen. so sieht man immer zwei fähnchen, das eigentliche fan-fähnchen und das solidaritätsfähnchen für die schweizer.

nun wir in der westlichen welt wissen, das „solidarität“ eigentlich „mitleid“ heisst. wir sind solidarisch mit leuten, die unter die räder kommen, dies irgendwie nicht selbst auf die reihe kriegen.

solidarisch ist man mit „opfern“!

also ist das solidarische anklemmen eines zusätzlichen schweizer-fähnchens eigentlich ein mitleidiges kopftätscheln.

das brauchen wir nicht. wir können auch ohne fremdes mitleid gegen spanien verlieren GEWINNEN!


wie ihr vielleicht mitbekommen habt, war ich für zwei tage auf einer insel vor der kambodschanischen küste.

ohne internet. ohne handy-empfang.

eine idylle. ehrlich. nach ein paar stunden bekam ich keine atemnot mehr, wenn ich den leeren empangfsbalken auf meinem blackberry sah. ab da wars perfekt.

aber ich war da ja auch nur in urlaub. es gab da inselbewohner, für dies schwieriger war.

wenn sie nie mit der zivilisation in berührung gekommen wären, wenn sie nie was von internet gehört hätten, wärs vielleicht nicht so schlimm gewesen. aber sie waren bereits vom online-virus infiziert, sie sind bereits von der zivilisation beeinflusst (naja, oder wenigstens beinahe zivilisation, es waren engländer, ihr wisst schon…)

und wie bei den melanesiern hat sich eine art cargo-kult auf der insel entwickelt. während die melanesier flugzeuge aus holz nachbauten, um so echte flugzeuge mit „wunderbaren“ westlichen waren (cargo) anzulocken, hat sich der kult meiner inselbewohner klar ins 21. jahrhundert verschoben.

so schreiben sie abends fb-statusmeldungen in den sand, komplett mit i-like-button, und gehen dann in einem gemeinsamen morgendlichen ritual bei sonnenaufgang nachschauen, ob jemand ein häkchen reingeklickt hat.

natürlich hätte ich ihrm aberglauben vorschub leisten können und nachts häkchen reinmachen können. aber ich bin in erster linie forscher und beobachter und würde nie eine naturbeobachtung verfälschen.

zumvergleich: (beide inseln wurden zum selben zeitpunkt besiedelt)

insel ohne internet und handy:

nachbarinsel mit internet:


bisher gabs nur einen massstab für mich, was das reisen anging: durchfall.

wer schon mal eine weile unterwegs war, in lonely planet-hippieabsteigen übernachtete und die üblichen traveler-gespräche führte, weiss, dass das gespräch unweigerlich irgendwann auf die verdauung kommt.

„ich hab mir beim essen am mekong-delta etwas eingefangen und drei tage nur dünnpfiff, wie wasser. sicher amöben, ich schwör!“

„streetfood in südvietnam und da helfen dir auch keine korkstöpsel mehr. ich war so dehydriert, ich musste ins spital!“

nun. ich bin wohl keiner dieser traveler mehr. ich hab in den letzten drei wochen zugenommen. alles paletti mit den stuhlgängen…

das heisst, ich kann mir inzwischen essen leisten, dass in einer sauberen küche zubereitet wird und kenn mich in den ländern gut genug aus, um zu wissen, wo ich meine zähne mit hahnenwasser putzen muss.

ausserdem bade ich in den tropen nicht im süsswasserseen oder flüssen. wegen der fäkalbakterien.

bin ich nun einfach schon ein erfahrerener trveler oder einfach ein weichschnäbler?