Archiv für die Kategorie ‘tram’


im tram, zwei teenager streiten sich. als er aussteigt, schreit sie ihm hinterher:

„lutsch doch meinen Finger, du PIEP“

das PIEP kommt nicht von mir, das war ihre idee. äuserst kreativ, find ich. so kann sich der beschimpfte gleich selbst die für ihn schlimmste beschimpfung einsetzen. ausserdem ist fingerlutschen in diesem zusammenhang irgendwie obszön. wortwörtlich ist die beschimpfung aber nicht irgendwie vulgär.

das ist hohe kunst des dissens.

so war das nicht gemeint…

eher so:

liebe im tram

Veröffentlicht: März 16, 2010 in bildung, erlebnisse, geschichten, leben, liebe, reda, sex, single, sinn, stil, tram, zürich

vorhin im tram, ich hab die kopfhörer drin, aber keine musik drauf. ein mann und eine frau sitzen neben mir. er spricht eindringlich auf sie ein…

er: „und es wirklich schön, dass ich dich endlich mal wiedergesehen hab. es ist, als sei keine zeit vergangen. ich fühl mich dir verbunden wie vor zwei jahren!“

sie schmunzelt und gibt ihm diesen blick von unten herauf, so dass jeder beabchter sieht, dass sie ihn mag und sich freut.

er wird ein wenig nervös, redet weiter, sagt liebe sachen.

das tram bremst ab, er nimmt allen mut zusammen, ein taumel an gefühlen, beugt sich vor, sagt, dass er sich freuen würde sie wiederzusehen und küsst sie auf den mund. dann sagt er ein wenig verlegen tschüss.

das tram hält, er blickt sie noch einmal unsicher an und geht dann schnell weg, überrascht von seinem eigenen mut.

sie ist ein wenig verdutzt.

steht dann auf, stellt sich neben ihn, während sich die türen öffnen.

sie: „du musst nicht gleich wegrennen. ich muss auch hier aussteigen, ich wohn gleich da drüben…“

das leben schreibt drehbücher, da kann sich hollywood noch eine ganze scheibe abschneiden!

im tram (by alberto venzago)

saft im stengel

Veröffentlicht: Februar 15, 2010 in beziehung, bildung, geschichten, klugscheiss, leben, liebe, reda, Satire, sex, single, sinn, stil, tram, zürich
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ein paar sonnenstrahlen erreichen die stadt und die jugend dreht durch.

im tram, vorne sitzen zwei mädchen, um die sechzehn, hinten zwei typen.

girl 1: „so geil, die sonne. da kann ich endlich aufwärmen!“

girl2: „und wieder geile kleider tragen“

typ1: „ja, aufwärmen, da wird mir richtig heiss!

beide mädchen verdrehen die augen.

typ2: „ja, fühling! alle blüten sind offen und der saft schiesst in den stengel..“

typ1: „jau, der frühling KOMMT! *stööööhn* *spritzgeräusch*

beide typen: „höhöhö“

mädchen wenden sich angewidert ab.

ob ich wohl als teenager meiner poetischen ader auch so freien lauf liess und die mädchen damit betörte?

saft schiesst in den stengel:


ich sitz im tram, hinter mir zwei mädchen, so um die 18. sie reden über sex.

girl1: „er isch voll geil. isch krass. drümal i einere nacht!

girl2: „nei, so geil! aber du nimmsch ja pille nöd. nemed ihr gummis?“

girl1: „nei, wäääk. die sind huere gruusig, so glibberig (schüttelt sich) und gsend us wie öppis tots. er muess en vorher usezieh.“

girl2: „und bim zweite mal?“

girl1: „er wäscht sich dänk zwüschedure. voll easy.

ich drehe mich zu ihnen um.

ich: „das langed nöd zum verhüete!“

beide:“?“

ich: „s wär sicherer, wenn ihr mit em basebalschläger wartet, bis er chunnt und dänn jedes sperma einzeln z tod schlönd!

ich stehe auf und steige aus. irgendwie ist ihnen meine ironie entgangen. wahrscheinlich überlegen sie sich die kosten für einen baseballschläger…

hier ist für mich die evolutionstheorie klar widerlegt. nicht survival of the fittest, sondern sürvival of the allerdümmst.

die kleine wird spätestens in einem halben jahr schwanger sein und ihre hervorragenden gene an eine nächste generation teenagermütter weitergeben….

schnell totschlagen:

ich würd sie nie hergeben

Veröffentlicht: Dezember 14, 2009 in beziehung, bildung, kultur, leben, liebe, reda, sinn, stil, tram, zürich

gestern im tram. ehepaar um die 90, er kann kaum gehen, sie rennt ihm voraus auf der suche nach zwei freien plätzen.

er: „halt, ich ma nümm!“

sie, wahrscheinlich schon ein wenig taub, hört ihn nicht und geht weiter.

er schaut sich um, sieht den freien platz neben mir und den freien platz neben einer 30-jährigen schönheit. er lässt sich ächzend neben die schönheit plumpsen.

seine frau hat inzwischen gemerkt, dass er aus ihrem schlepptau verschwunden ist. sie dreht sich um und kommt zurück.

sie: „kei foif sekunde chammer dich us de auge laa und scho hangsch wieder a irgendeme rockzipfel!“

sie entschuldigt sich mit einem kopfnicken bei der schönheit für ihren mann, der unzulänglich, weil eben mann.

sie schaut sich um, sieht den platz neben mir. setzt sich hin.

sie: „den flirt ich ebe mit dem junge maa!“

er (zu mir): „wämmer tuusche? sie werdets nöd glaube, aber ich hett sie gern wieder zrugg und wür sie au nie hergee..“

die beiden alten grinsen sich über den zwischengang breit an….

auf ein wort, jungs

Veröffentlicht: November 26, 2009 in bildung, erlebnisse, kultur, leben, liebe, reda, single, sinn, stil, tram, zürich

Ich weiss, wie es ist, jung und unsicher zu sein. Nicht zu wissen, was sagen oder was tun beim ersten date. Ich war auch mal so.

Aber bitte, nehmt doch ein wenig ruecksicht auf eure weibliche begleitung. Sie hat extra fuer euch das kurze roeckchen und die duenne bluse angezogen und laesst ihr jaeckchen offenstehen, um ihre weiblichen reize an euch zu testen.

Also. Steht nicht stundenlang mit ihr an irgendwelchen bushaltestellen rum und lasst sie halb erfrieren.

Wenn sie sagt, sie friere nicht, luegt sie.

Also, nehmt fuenf franken in die hand und bringt sie ins naechste cafe.

Ausserdem ist es leichter, sich zu unterhalten, wenn man sich mit beiden haenden an einer warmen tasse festhalten kann…

showdown im tram

Veröffentlicht: September 29, 2009 in beziehung, bildung, erlebnisse, gender, geschichten, leben, reda, stil, terror, tram, zürich

ein blick. nein, nicht die zeitung, so richtig mit den augen. gestern im tram.

rein zum zeitvertreib übe ich mich im blickduell mit arroganten tussen im tram. normalerweise gewinne ich in den ersten fünf sekunden. aber gestern fand ich eine ebenbürtige gegnerin, eine hübsche rothaarige um die 30.

die regeln: man darf nicht lachen oder wegschauen.

sie steigt ein, setzt sich mir gegenüber und betrachtet mich von oben herab. ihre mundwinkel fallen ein wenig, bei dem was sie da sieht.

ich schaue zurück, die blicke kreuzen sich. die pupillen saugen sich aneinander fest. der kampf hat begonnen.

sie rümpft die nase.

ich ziehe eine augenbraue hoch.

sie hält stand.

zeit: 8 sekunden

ich beginne zu schwitzen.

sie lehnt sich zurück, verschränkt die arme, blickt mich weiter an, jetzt über die nasenspitze.

ich lege den kopf schief, so mit vollem hundeblick-effekt

sie zittert ein wenig und legt jetzt selbst den kopf schief.

nun bin ich in schwierigkeiten. das sieht einfach zum anbeissen aus. aber ich lache nicht, lächle nicht einmal.

sie setzt nach, öffnet die arme und lehnt sich vor, die augen weit geöffnet.

zeit: 19 sekunden

jetzt bleibt mir nur noch die geheimwaffe.

ohne den blick abzuwenden ziehe ich meine brille von der nase und setze sie der vollen strahlung meiner braunen augen aus.

jetzt zuckt es in ihren mundwinkeln.

ich beginne mit einem auge zu schielen.

ha! gewonnen! jetzt grinst sie.

sieg durch KO nach 24 sekunden. aber es war knapp.

jetzt grinsen wir beide wie die idioten.

wir wechseln kein wort bis ich das tram verlassen muss.

das nenn ich sport…


gestern abend gegen zehn im 2er-tram. am paradeplatz steigt eine blondine mit zwei begleitern ein. sie ist um die dreissig, trägt ein kleines schwarzes und sieht umwerfend aus. sie bleibt stehen, hält sich an einer stange (!) fest.

ihre begleiter sind in irgendein gespräch über derivate (finanzielle, nicht halluzinogene) vertieft, schenken ihr keine beachtung.

um so mehr beachtung kriegt sie von zwei jungs anfang zwanzig, die ihre augen nicht mehr von ihrem hintern lösen können.

bis zum bellevue.

da steigt eine weitere blondine ein, 25, im kleinen schwarzen und sieht uuumwerfend aus.

die beiden damen beäugen sich. die beiden jungs beäugen die damen. geben im geiste punkte.

der kampf beginnt:

blondie 1 (die ältere) befeuchtet sich langsam mit der zunge die lippen.

blondie 2 zieht die sonnenbrille aus den haaren und fährt mit beiden händen durch die mähne, schüttelt den kopf. aus stylischen gründen natürlich.

blondie 1 kontert mit laszivem nachziehen des lippenstifts, gekonnt mit taschenspiegel, ums publikum zu checken.

blondie 2 streicht mit beiden händen völlig überflüssigerweise ihr kleidchen über den schön gerundeten hüften glatt.

gleichstand, die beiden jungs schwitzen.

aber jetzt zeigt sich mut und erfahrung der älteren:

blondie 1 geht einen schritt, stützt sich mit den ellbogen auf die rückenlehne eines sitzes und flüstert einem ihrer begleiter irgendwas ins ohr. ihr lachen perlt über ihr kinn

so bleibt sie stehen, den rücken durchgebogen, den hintern appetitlich rausgestreckt und die mähne über die schulterblätter verteilt.

sieg nacht punkten für blondie 1.

bevor die beiden blondinen an der selben haltestelle das tram verlassen, um an irgendeinen szeni-anlass im Razzia zu gehen, zwinkert blondie 1 den jungs zu.

eigentlich sollte ich applaudieren. aber die beiden raubkatzen haben noch den ganzen abend mit gefechten vor sich. sie gehen schliesslich an den selbern event…….

symbolbild (entspricht aber in den meisten details dem jüngeren original)
kleinesschwarzes


Ich sitze also im bus, traeume vor mich hin und grinse ueber facebook-comments. Irgendwie schau ich mich um, das grinsen wohl noch immer im gesicht.

Mein blick streift den einer etwa 35-jaherigen sekretaerin im viel zu heissen deux-piece.

Wahscheinlich fuehlt sie sich durch mein grinsen unanstaendig angeflirtet.

Auf jedenfall zieht sich ihr gesicht zusammen, bis alles fein saeuberlich und saeuerlich, fast schon angewidert, rund um ihre suesse stupsnase zusammengekrugelt ist.

Das ist so suess, dass ich, obwohl ich kein interesse hab, immer wieder zu ihr ihr hingrinse, nur um den prozess des gesicht-zusammenziehens zu bestaunen.

Das sind die kleinen freuden des alltags.


Im 7er tram schimpft eine mutter mit ihrem etwa 12-jaehrigen sohn. Er wehrt sich im brustton der ueberzeugung.

Sein argument: “ aber dani und michi haben auch….“

Ihr argument: „dass andere noch daemlicher sind als du, ist keine entschuldigung!“

Tja, ich haetts ihm vorher sagen koennen: keine chance. Mama hat immer recht…