Dieses Jahr ist der 1. Mai von übergeordneter Bedeutung: In Berlin hat der schwarze Block den Beginn der Ausschreitungen vorverlegt, um gegen die Wirtschaftskrise vorzugehen. Ulli B. von den Berliner Autonomen: „Wir versuchen dieses Jahr möglichst viele Autos zu verbrennen. Natürlich bevorzugen wir Opel, die sind besonders auf eine steigende Nachfrage angewiesen.“
Wie sieht es in Zürich aus? Andrea S. von den Anonymen Autonomen gegenüber Redders Welt: „In Krisenzeiten wie diesen sehen wir über kleine ideelle Diskrepanzen hinweg. Natürlich helfen wir, das Wirtschaftssystem zu retten, sonst hätten wir ja nächstes Jahr kein Feindbild mehr!“
In Zürich liegt der Fokus aber nicht auf der Autoindustrie.
„Wir versuchen das Geschäft der KMUs und der Handwerksbetriebe anzukurbeln. Wir haben unsere Zellen angewiesen, möglichst viele Fenster einzuschmeissen und wo es geht Schäden anzurichten. Das hilft den Glaser- und Schreinergeschäften„, sagt S.
Sie wollen aber auch internationale Solidarität zeigen und im Geiste der Berliner Genossen das eine oder andere Auto verbrennen. „Da profitiert auch die Schweizer Zulieferer-Industrie davon“.
Wie ihre grossen Vorbilder, die Guerilla-Armeen der Welt, tragen die kleinen Revolutionäre zum Erhalt der Weltwirtschaft bei. Andrea S.: „Revolutionäre benutzen ja schliesslich auch die Waffen der grossen Rüstungs-Industrie!“
„Wir verzichten dieses Jahr noch auf tödliche Waffen. Aber sollte sich die Situation nicht ändern, sind wir bereit, freie Arbeitsplätze zu schaffen„, versichert S.
oder wie schon Marx sagte: „Kleine Kriege erhalten den Mehrwert.“