Mit ‘karma’ getaggte Beiträge


die meisten strassen hier auf der insel sind übel.

hier gibts schlaglöcher, die eigene echos werfen und aussichtsplattformen haben, von denen man einen blick in die tiefe riskieren kann.

insofern ist das roller- oder motorradfahren hier auf der insel gefährlich für touris.

ausser für mich. ich fahre hier shon seit über fünf jahren, ich kenn die schlaglöcher beim vornamen. wenigstens die erwachsenen.

und ich liebe es, die schlechten strassen entlangzubrausen. da fokusiert sich mein geist und ich bin eins mit dem universum. mein ego löst sich auf, ich bin die strasse, die strasse ist ich. einheit. zen. (blabla, und so weiter, ihr wisst schon)

einzig idioten stören meine road-meditation. typen, die zum ersten mal auf einem roller oder noch schlimmer, auf einer 250er enduro über die insel brettern und ihren hintenaufsitzenden griiten zeigen wollen, was für hirsche sie sind.

natürlich wollen sie rennen gegen mich fahren.

mein altes, nicht buddhistisches ich wäre natürlich sofort darauf eingegangen und hätte sich böse über die gebrochenen beine und die entzündeten schürfwunden gefreut.

mein neues ich tut sowas nicht. ich sag nur: karma!

jetzt gehe ich zum schein auf die herausforderung ein, fahre aber so langsam, dass der kerl das rennen in einer geschwindigkeit gewinnen kann, die weder ihn noch seine partnerin hinten drauf gefährdet.

er ist der held, sie bleibt in einem stück und ich sammle gutes karma. ha! nicht schlecht, was?

es gibt nur eine gruppe auf den strassen, die meine karma-bilanz gefährdet: die schweizer velofahrer. die leihen sich mountainbikes bei sich an die stirn tippenden thais und fahren los.

bei 40 grad und einer luftfeuchtigkeit von 167 %. und die insel ist nicht gerade holland. auf einer breite von 3 kilometern steigt sie bis auf 900 meter über meer. und die thais haben noch nie was von serpentinen gehört.

die bergündung der fahrradfanatiker: sie wollen die unberührte natur der insel schonen und zugleich etwas für die gesundheit tun. als ob ein hitzestau oder ein herzinfarkt etwas für die gesundheit wär. und wo war ihr grünes gewissen, als sie tonnen von kerosin auf dem flug hierher verbrannten?

also, wenn ich an so einer gruppe vorbeikomm, dreh ich richtig auf, lass es schleudern und wirble soviel staub auf, dass sie auf kilometer in einem lungefeindlichen feinnebel pedalen müssen.

das brennt dann wohl meine karma-punkte wieder auf.

strassenverhältnisse. ganz rechts im bild: einidioten-vorderrad

punkte auf der karma-liste

Veröffentlicht: September 10, 2009 in beziehung, erlebnisse, geschichten, klugscheiss, leben, medien, reda, sinn, stil, terror, zürich
Schlagwörter:

in letzter zeit gibts immer mal wieder tage, an denen ich mein karma-konto ausgleichen kann.

heute war wiedermal so ein tag.

Punkte auf der karma-liste am 10.09.09:

morgens aufstehen, keine milch für den kaffee haben und nicht laut schreien. 2 punkte auf der liste

vor der arbeit ein hemd bügeln, dreimal die hosen wechseln und das jacket ausbürsten um auf der Zurich Film Festival-pressekonferenz einen guten eindruck zu machen. und bei der arbeit erfahren, dass ich keine zeit habe, hinzugehen. niemanden erschlagen: 5 punkte auf der liste

einen artikel über „körperwelten“ (plastifizierte, zerschittene leichen) schreiben anstatt mit süssen PR-tanten an der Zurich Film Festival-PK rumhängen. nicht in die redaktion gekotzt: 7 karmapunkte

über mittag schnell zum migros rennen, um zu erfahren, dass sie mein lieblings hot sandwich aus dem sortiment genommen haben. kein brandanschlag: 6 karmapunkte.

meinen geburtstags-fallschirmsprung verschieben, weil wir zu wenig leute in der redaktion sind, ohne jemanden ohne fallschirm aus dem fenster zu werfen: 128 karmapunkte.

naja, sollte ich beim verschobenen fallschirmsprung einen unfall haben, kann ich dafür direkt ins nirvana.

buddha war ein choleriker im vergleich zu mir
smiling-buddha


naja, in erster linie wärs ziemlich übel, NICHT vierzig zu werden. so überlebenstechnisch und so.

aber auch rein karma-technisch:

mit zehn  wahr ich nämlich ein ziemlicher querulant (fragt meine lehrer, oder noch besser, meine schwester).

mit fünfzehn war ich ein unaustehlicher teenager.

mit zwanzig ein selbstgerechter revolutionär (ihr macht das alle falsch, so mit der organisation der welt, lasst mich mal ran).

mit fünfundzwanzig war ich ein schöngeistiger künstler mit einem ego wie godzilla.

mit dreissig war ich ein mittelmnässiger krimineller, der nebenbei trotzdem noch ein bürgerliches leben führen wollte.

mit 35 kam ich aus der pubertät.

wenn ich also all den scheiss, den ich nur schon in diesem leben angestellt hab, karmatechnisch wieder ausgleichen soll, muss ich mindestens 200 werden.

aber ab jetzt häufe ich nicht mehr soviel wiedergutzumachendes an. denk ich.

punkte auf der karma-liste

Veröffentlicht: September 24, 2008 in erlebnisse, geschichten, leben, medien, reda, sinn, stil, terror, zürich
Schlagwörter:, , , ,

heute war wieder einer jener tage, an denen ich vermute, dass ich in einem früheren leben ein blutrünstiger barbar war und jetzt mein karma aufarbeiten muss. aber ich bin erfolgreich..

karma-liste 24.09.2008

niemanden erwürgt, der unsere redaktionskamera ohne speicherchip zurückgibt: 4 punkte auf der karma-liste

mein hot-sandwich runtergewürgt, obwohl es aussen zu heiss und innen noch gefroren war: 3 punkte auf der karma-liste

die letzte cola zero an mir vorbeiziehen sehen und danach das hotsandwich mit cola light runtergespühlt: 3 punkte auf der karma-liste

idiotische fachleute einer anderen firma nicht als dilettanten geoutet und am telefon freundlich geblieben: 5 punkte auf der karma-liste

tram unmittelbar vor der nase abfahren lassen, ohne den fahrer lauthals zu beschimpfen, weil er zwar gewartet aber die tür nicht mehr geöffnet hat: 9 punkte auf der karma-liste

suboptimale marketingphrasen von PR-fuzzis angehört, ohne am telefon zu schnarchen: 2 punkte auf der karma-liste

34 punkte heute. wenn das so weitergeht, kann ich nächste woche im nirvana anklopfen und werde auch freundlich hereingebeten…