heute gehts nach nordafrika. hier meine erfahrungen in
marokko
kamele/mele
kamele gibts hier nicht, das sind alles dromedare. haben nur einen höcker
und sind deswegen echt frustriert. man könnte es ja verstehen, dass sie auf
die kamele mit ihren zwei höckern eifersüchtig sind, aber dies ist kein
grund, es an allen auszulassen. dromedare sind von grund auf schlecht
gelaunt. als ob ihnen morgens als erstes durch den kopf geht: was fürn
scheissleben, diese hitze, arbeit und überhaupt. dabei hab ich hier noch
kein dromedar wirklich arbeiten gesehen. sie hängen faul in der sonne,
kauen wahrscheinlich irgendwelche drogen, spucken, wenn man ihnen zu nahe
kommt, und wenn man etwas weiter weg steht, furzen sie einfach
ungeheuerlich laut. wenn ein kind sie streicheln will, versuchen sie, ihm
die hand abzubeissen. und schmecken tun sie auch nicht.
farbenpracht/geschmack
über geschmäcker soll sich ja streiten lassen. wenn man hier aber durch
die souks geht, vergeht einem das streiten. man fürchtet um sein
augenlicht. irgendwie scheinen die marokkanischen frauen und kinder
ungeheuerlich von neonfarben angezogen zu werden. die vorherrschenden farben
der modernen kleider ist neongelb, neonrot, neongrün, und wenn’s geht
neonbraun. der marokkanische könig hat einen vertrag mit den ehemaligen
sowjetprovinzen abgeschlossen, und nun werden deren radioaktiven abfälle
hier zur farbherstellung verwandt. es ist nicht selten, das unfälle
passieren, weil jemand von einem mädchen in zu engem neonorangegelben
trainingsanzug geblendet wurde. deshalb können sie auch so viele
sonnenbrillen verkaufen. und pink, überall pink. nicht dieses nette pink,
das aggressive, krebsverursachende kampfpink. *schüttel*
ältere französinnen
es gibt eine spezies von touristen, die echt gefährlich sind für dunkle
männer unter 45. wenn sich die deutschen damen um die 50 in ihren
reservaten in agadir aufhalten und nur jagd auf lizenzierte junge männer
machen, so ist die französischen version der grauen raubkatze wesentlich
gefährlicher. sie machen die besten cafes der alten stadt unsicher, gehen
den kellnern auf die nerven (aber monsieur, ich wollte doch magere milch,
suessstoff und zwei cremeschnitten, also das bezahle ich nicht), versuchen
mit allem und jedem, der nicht innerhalb drei hundertstelsekunden den blick
abwenden kann, in kontakt zu treten und belaestigen das auge mit ungefragt
tiefen einblicken. als ob sie denken, die armen araber, wenn die sonst schon
kein frauenfleisch sehen, zeigen wir ihnen wenigstens unsere lifting und
fettabsaugenarben. *grusel*
markenartikel
markenartikel gibts hier überall ganz billig zu kaufen, 13sfr (ca 10euro)
für ein paar levis jeans oder so. ich in meiner grenzenlos naiven
begeisterung, hab mir ne jacke von denen mit dem nashorn gekauft. weiss der
teufel, wie die heissen, aber kuul sehen sie aus. so richtig fette jacke.
ja. der flugsand hat dann seine arbeit getan. nun, das grosse zeichen mit
dem geilen nashorn drauf hab ich noch immer, und den kragen. und wenn ich
dass runde signet auf brusthöhe halte, sehe ich immer noch ziemlich kuul
aus. morgen kaufe ich mir nike’s airwalk. *freu*
handtatoos
in marokko gibt es eine unsitte, nämlich, sich hände oder füsse mit
unaussprechlichen hennakringeln zu bemalen. die scheusslichkeit hält etwa
zwei wochen an, und spätestens zurück im bureaux bereut noch das
esoterischste hippiemädchen ihre unbedachtheit. nach ein paar tagen bekommt
die zeichnung in etwa die farbe einer brandnarbe, um dann als hautausschlag
langsam abzuklingen. trotzdem konnte ich die meisten meiner bekannten zu
solch einer scheusslichkeit überreden. tja, ich bin wohl nicht nur nett.
traveler 1
traveler sind touristen, die keine touristen sein wollen. sie gehen in die
entlegensten dörfer, mit walkman und handy und beschweren sich über den
westlichen einfluss auf die einheimische bevölkerung. sie versuchen sich
immer gegen die leute abzugrenzen, die sich nur zwei wochen urlaub leisten
können. meist versuchen sie sich der bevölkerung anzupassen, indem sie
deren kleidung zu den falschen anlässen tragen, einheimische speisen essen,
die selbst die einheimischen nur essen, weil sie sich nichts anderes leisten
können, und dann haben sie noch dieses flair von ungewaschenen
hippieklamotten. ich mag keine traveler. aber ich mag offensichtlich sowieso
nicht sehr viele leute, die ich nicht kenne.
traveler 2
in jeder stadt gibts einige dieser hotels, und je nach reiseführer trifft
sich dann die eine oder andere nation in diesen hotels. das hat den vorteil,
dass man schnell mal ein buch, einige reiseerfahrungen und jede menge
körperflüssigkeiten tauschen kann. für mich, als zölibatären (ich habe
alle meine gummis eingetauscht),ist es wie vögel beobachten. das
paarungsverhalten der westeuropäischen marokkotraveler, tz.
immer hat irgendein penetranter hippie seine guitarre dabei und spielt
pausenlos streets of london und anderen pfadischeiss, während seine
groupies, männliche und weibliche, dauerbekifft über eine bessere welt
diskutieren, zu der sie außer ihrer längeren abwesenheit von europa noch nicht viel
beigetragen haben. ich treffe aber immer wieder wirklich angenehme reisende, die nicht an
irgendeiner form von romantischer degeneration leiden. gott sei dank