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der üble morgen

Veröffentlicht: April 5, 2009 in erlebnisse, geschichten, leben, reda, sinn, stil, terror, zürich
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es gibt morgen, an denen man sich einfach umdrehen und weiterschlafen sollte.

heute morgen erwachte ich, gemütlich auf meiner brille liegend. natürlich hatte sich die fassung gelockert und ein glas war auf wanderschaft irgendwo im bett.

„selbst ist der mann“, dachte ich. frühmorgens denk ich oft solchen scheiss.

halb blind ging ich in die küche, um mein schärfstes und spitzigstes küchenmesser zu holen, um damit die winzige schraube an meiner brille wieder festzuziehen und meinem ausgebüxten glas den gewohnten rahmen zu geben.

natürlich dauerte es keine zwei sekunden und ich hatte mich in den finger geschnitten. es blutete wie sau.

ich war schon ziemlich verstimmt und entschloss mich, zuerst ein bad zu nehmen und einen kaffee zu trinken. kaffee ist immer eine gute idee, gaubt mir.

schnell ins badezimmer um mir mein bad einzulassen. blind wie ich war, hab ich selbstverständlich übersehen, dass der dingsknopf noch auf „duschen“ stand. mit schwung kam mir mein badewasser aus der brause entgegen und verteilte sich gleichmässig im badezimmer, auf mir und auf meinem letzten sauberen tüechli.

so stand ich vor dem spiegel. nass, blutverschmiert und mit herabhängender halber brille. nach einer kneipenschlägerei in der kanalisation hätt ich wohl nicht schlimmer ausgesehen. und mich wohl auch nicht viel schlechter gefühlt…

naja, wenigstens war ich schon geduscht… immer schön positiv denken.

heimatloser asylant

Veröffentlicht: Februar 28, 2009 in erlebnisse, geschichten, leben, reda, reise, zürich
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eine ganze woche hab ich nun dinge weggeworfen und andere dinge eingepackt. heute morgen um 10 sollten die starken männer vom zügelunternehmen anrücken.

10.05 uhr: *fingertrippel*

10.10 uhr: *grummel*

10.15 uhr Anruf:

Sie: Bummel-Umzüge, Langweilowic am apparat. Wie kann ich ihnen helfen?

ich: ja, ähm

sie: ja?

ich: eigentlich sollten jetzt drei starke männer meine möbel tragen, aber kein schwein ist da.

sie: *hüstel* ähm wie war ihr name?

ich: el arbi (wiederhole dreimal und buchstabiere danach)

sie: nur einen augenblick..

sie: tut mir leid, unser chef hat da irgendwas durcheinender gebracht. leider haben wir heute keinen wagen und männer mehr frei. tut mir schrecklich leid. aber montag könnten wir schon ganz früh bei ihnen sein.

ich sitze auf meinem sofa, inmitten von kisten, säcken, einem auseinandergeschraubten bett und mit einem abgehängten fernseher. in dieser wohnung kann man nicht mehr wohnen.

und in meiner anderen wohnung? naja, da fehlen die kisten, säcke, fernseher und vorallem mein bett.

tja. wenn man mit seiner billigen wohnung im seefeld dauernd angibt, trifft einem eines tages das schlechte karma.

zum glück hab ich bis morgen unterschlupf  gefunden.

und ehrlich gesagt, bin ich gar nicht so traurig. so hab ich doch meinen ersten kaffee in der zürcher sonne in diesem jahr trinken dürfen….