Mein letzter post hat einige meiner eher revolutionaeren freunde zu der bemerkung hinreissen lassen, dass bei uns auch einiges im argen liegt.
Bei uns herrscht vetternwirtschaft, rechtsungleichheit fuer reiche und auch die unabhaengigkeit der medien sei fragwuerdig.
Hm. Stimmt.
Aber wahrscheinlich bin ich der demokratiefreundlichste anarchist der welt.
Ich glaube an unsere direkte demokratie.
Erstens ist sie so langsam, dass man nichts schnell zum guten veraendern kann. Aber eben auch nichts schnell zum schlechten.
Dann das elegante parteiengleichgewicht:
Wir brauchen die SP, um unseren sozialstaat zu erhalten.
Wir brauchen die rechten wirrkoepfe der SVP, damit die SP nicht vergisst, wofuer sie steht
Wir brauchen die FDP, damit wir uns den sozialstaat auch weiterhin leisten koennen.
Wir brauchen die gruenen, damit wir auch noch in drei generationen eine umwelt haben, in der der sozialstaat stattfinden kann.
Die CVP, um die ganze politisch unattraktiven aemter und kommissionen zu fuellen.
Und natuerlich brauchen wir die ewigen revolutionaere a la andrea stauffacher, um den sozialdemkraten feuer unter dem hintern zu machen, damit sie sich nicht auf ihrem mittelstandsgutmenschentum ausruhen.
Die meisten revolutionaere, die in der schweiz leben, leiden nicht unter dem ungerechten system in der schweiz. Die meisten leiden unter der unvollkommenheit des menschen. Meist geht es ihnen nicht schlecht. Sie muessen nicht fuer ihre eigenen rechte kaempfen, sondern geniessen den luxus, sich fuer schwaechere einsetzen zu koennen.
Natuerlich hat der geneigte revolutionaer bereits in irgendeiner art ein besseres system bereit, dass das korrupte system abloesen soll.
Hei, wenn wir in irgendeinem system ruecksichtvoll, gerecht und mit mitgefuehl miteinander umgehen koennten, braeuchten wir kein system! Dann koennten wir in friedlicher anarchie zusammenleben.
Stellt euch einfach vor, euer „besseres system“ sei mit menschen wie euch selbst bevoelkert. Mit euren guten seiten, aber auch mit eurem egoismus, eurer selbstgerechtigkeit und euren vorurteilen.
Und? Funktioniert euer system noch?
Gut beschrieben…
Hätte sich die SP allerdings mehr um den Mittelstand gekümmert, als es ihn noch gab bzw. die Arbeiterklasse noch dazugehörte, anstatt Revolutionäre an den 1. Mai einzuladen und Leute einzubürgern, die jetzt konsequent rechts wählen, wäre die SVP niemals so stark geworden…
Die SP ist so weit entfernt von Mittelstandsgutmenschentum wie noch nie, die SVP hat diese Marktlücke längst übernommen, genau so wie den Kampf für die Arbeiter… Leider!
….. ich sehe das gerade anders als Benno…..
….. meiner meinung nach is‘ die SPS im mittelständischen und mittelmässigen gutmenschentum versumpft, gerade weil hierzulande der staat zu gut für die arbeiter schaut…..
….. ich gestehe ein, dass in den letzten jahren aus gründen der verschiedenen spar-programme auch der sozialstaat ein wenig abgebaut und demontiert wurde, doch gerade das mittelmässige gutmenschentum der SPS hat oft gute sparprogramme blockiert…..
Naja man könnte jetzt darüber disskutieren was mittelständisches Gutmenschentum ist… 😉
Fact ist, dass die Linke sich von der sozialistischen Arbeiterpartei zur Partei der Intellektuellen und Weltverbesseren entwickelt hat.
Gute Ideen und Ideologien alleine nützen aber nichts. Damit die Politik einer Partei breite Unterstützung findet muss sie immer einer Mehrheit in diesem Land!! nicht irgendwo in Südostasion oder weiss der Kuckuck wo;-) einen direketen Nutzen bringen bzw. die Leute müssen glauben dass sie das tut. Und noch wichtiger… Die Leute müssen den Nutzen für sich sehen und verstehen! …wenn diese beiden Punkte erfüllt werden, sind die Leute auch bereit nebenbei noch die Welt zu retten… 😉
….. da gehen wir uns einig…..
….. die SPS is‘ so ’n intelektuell versnobter haufen, dass sie wirklich für den normalbürger kaum mehr wählbar is’…..
…und es geht hier wirklich nicht um irgendwelche Politik für oder gegen die Sozialwerke und Sparprogramme oder so…. Den gerade die Leute, die sozial tiefer gestellt sind, wählen ja häufig SVP.
Die SP wird nur noch von der intellektuellen Mittel-/und Oberschicht gewählt. Die arbeitende soziale Unterschicht wählen doch mittlerweile alle rechts. Die arbeitenden besser gestellten bzw. die Aufsteiger und die von der Wirtschaft herangezüchteten im besten Fall noch FDP oder Grün Liberal 😉
Lieber Redder,
das ist ja ein tolles System, da geht alles so wunderbar auf und jeder hat die Rolle, die ihm zugedacht ist. Und auch die im Ausschaffungsflugi verreckten (dem kann man ja echt nicht anders sagen) Immigranten finden die SVP sicher voll gut, weil sie die SP daran erinnert, wo sie steht. Jaja, wir leben in der besten aller möglichen Welten…
Auch ich finde demokratische Strukturen gut. Und wenn sie längerfristig stabil sind, umso besser. Und ich halte es nur für ein Zeichen dringend geforderten Respekts, wenn man Menschen fragt, wie viel Geld man ihnen wegnehmen soll und weshalb sie eingesperrt werden dürfen.
Trotzdem muss es anders werden, wenn es besser werden soll. Und nur zu gern wäre ich Teil einer grossen Bewegung von Menschen wie ich selbst, als die wir wirklich was bewegen könnten.
Gruss, TS
naja, ich war ein teil einer bewegung, die alles besser wollte.
zwischen der theorie, wies besser wär, und der realität des bessermachens steht leider der mensch.
utopische träume hören sich gut an, wenn man zusammen bei rotwein sitzt und die welt neu erfindet.
aber im ernst: gehst du mit dir und deinen mitmenschen im alltag so um, dass wir uns darauf verlassen könnten, dass nach deinen vorstellungen eine bessere gesellschaft entsteht? sei ehrlich. wenn ja, solltest du vielleicht herrscher der welt werden….